SYNOPSIS
Persönliches Porträt des Umgangs meiner Cousine mit einer Spätabtreibung und den damit verbundenen Entscheidungsprozessen sowie der persönliche Bericht meiner Tante über ihr Leben mit ihrem Sohn, der mit schweren Behinderungen lebt.
Dieser Film entstand im Rahmen meiner visuell anthropologischen Masterarbeit als Begleitung zu einer schriftlichen ethnographischen und Literaturanalyse über den Einfluss der Biomedizin auf die Erfahrungen und Erwartungen rund um die Geburt. Ich untersuchte den Einsatz von Bewältigungsmechanismen und Trauerritualen im Zusammenhang mit perinataler Trauer nach einem späten Schwangerschaftsabbruch. Die Erkenntnisse hieraus lieferten den Kontext und das theoretische Fundament für die Umsetzung des Films. Es entstand ein Portrait meiner Cousine, die mit den Folgen einer Spätabtreibung nach Down Syndrom Diagnose mit schwerem Herzfehler zu kämpfen hatte. Pränatale Screenings widersprechen dem befundfreien Ultraschall und sagen für ihre erneute Schwangerschaft erneut Downsyndrom vorher, obwohl ein solches Wiederholungsrisiko bei unter 1% liegt. Wo nach Antworten suchen, wenn sich die Statistik gegen das eigene Leben verhält? Dem gegenübergestellt wird der persönliche Bericht meiner Tante, die seit über 35 Jahren mit ihrem Kind mit schwerer Behinderung zusammenlebt und ihre damit verbundenen komplexen Emotionen und ihre ständige Suche nach Antworten. Der Film diente vor allem als Mittel, um über das schriftlich Erzählbare hinauszugehen, auf der Suche nach Antworten, wenn die Wissenschaft keine mehr hat.